Aus meinem Leben
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PARTY UND DICKE SCHENKEL

Ich habe euch ja bereits auf Instagram gepostet und hier im Blog erzählt es gibt am 3. Oktober im Gartenbaukino in Wien eine MadMen Party mit Vintage Musik und Vintage Film. So weit, so wunderbar. Seit ich das gepostet und auch im Showroom Extraschön immer wieder Kund_Innen davon erzählt habe bekomme ich immer mehr mit wieviel Stress und Sorge für Menschen an so einer Party, etwas das ja eigentlich Spass bringt, dran hängen kann.

Im Folgenden gehe ich dabei vorallem auf Frauen ein und alle die sich manchmal oder immer als eine fühlen, denn diese sind auch das Hauptklientel meines Ladens und durch sie kommt die Idee über dieses Thema einen post zu verfassen.

Keine Klamotte war je zu knapp.

Es geht NICHT um dieses Klischéehafte „Was soll ich nur anziehen?“ im Sinne von Ina gibt euch jetzt mehr oder weniger sinnige Tips was diesen Herbst in sei, sondern es geht mir hier um das Selbstbewusstsein exakt das anzuziehen worauf ich Lust habe, mich zu Inszenieren, mich in Gewand neu zu erfinden und das mit einem gewissen Stolz und einer Wertschätzung mir und meinem Körper gegenüber, selbst wenn das möglicherweise heisst sich dem Spott oder den Sprüchen Anderer ausgesetzt zu sehn. Es beschneidet das eigene Erleben und eben das Selbstbewusstsein extrem wenn ich mich nur in den Parametern bewege in denen ich (weiterhin) untergehe und das wäre wahnsinnig schade.

Ich habe euch schon einen Art Einführungsartikel zu Body Positivity geschrieben, und diesmal geht wieder darum, allerdings ist diesmal der Fokus auf der im real live gelebten positiven Körperwahrnehmung. Eine Freundin von mir hat das mal ganz gut ausgedrückt: ihr Körper sei wie ein Gefäß. So sehe ich das auch. Er ist eine schützende Umgebung in der meine Gedanken, Ansichten und Standpunkte reifen können um sich dann wieder über meinen Körper nach aussen hin auszudrücken. Also schlicht und ergreifend hoch politisch und (leider) super besetzt. Das ist auch der Grund warum für mich Body Positivity und Feminismus eigentlich eins ist, bzw sehr ineinander greift. Es ist das sichtbarmachen von dicken Frauen die gerne von der Öffentlichkeit ferngehalten werden, und extrem unterrepresentiert sind, egal ob in Führungspositionen, in Werbung oder Musikvideos. Wie ihr bestimmt schon wisst bin ich mit dem Wort dick oder zu englisch auch Fat absolut zufrieden. Ich sehe nicht ein warum ich diese Wahrheit die einfach von einem Aussen so dermassen negativ Konnotiert wurde nicht wieder zurecht rücken kann.
Ich glaube es gibt fast kein Thema auf der Welt über dass mit so einer Inbrunst und Hingabe gefühlt jede Minute neu debatiert wird wie der Körper der Frau. Da gibt es plötzlich Begriffe wie den After Baby Body, oder milliarden Anleitungen für Bikinifiguren. Weil das überall zu lesen und zu sehen ist, scheint der weibliche Körper vollkommen freigegeben zu sein, für alle die denken sie sollten mal was kommentieren, und das auch noch total legitim. So legitim und normal dass man als füllige Frau im super engen Dress oder in einem Minirock fast schon davon ausgehen muss, dass Thema in so einer Partynacht zu werden. Ich habe das selbst schon zu genüge erlebt. Da kommen Fremde auf einen zu und sagen ohne Hallo und Tschüss „also das hätte nicht sein müssen“, oder, sehr beliebt bei den Schüchtereren: schauen und tuscheln. HALLO?!

Was das angeht habe ich mir mitlerweile eine Haut zugelegt die sogar noch dicker als mein Arsch ist, aber das hat lange gebraucht und wäre ohne Hilfe von Aussen schwer gewesen. Ich muss dabei auch sagen dass es mir natürlich hilft dass ich ansonsten ziemlich gut in das heteronormative Bild passe wie eine hetero Frau auszusehen hat, und das ganz unabhängig davon dass ich das nichtmal bin. Ich habe langes Haar, eine schmale Taillie und ein Babyface.

Ich ganz persönlich vertrete mitlerweile den Standpunkt dass es nicht reicht Feminismus und Body Positivity mit Flyern zu promoten und bei tageweisen Aktionen dabei zu sein. Nicht falsch verstehen ich habe einen politischen Backround und eben Erwähntes viel gemacht, ich glaube nur es braucht mehr und es braucht Regelmässigkeit um etwas aufzubrechen dass sich ebenfalls ständig mitbewegt. Ich glaube das Alltagssituationen extrem dafür geeignet sind diese Begrifflichkeiten auszuleben, zu verbreiten und auch zu festigen.

Je mehr Frauen sich trauen und sich zeigen und mit einer Selbstverständlichkeit ihren geliebten Körper darstellen wie sie es eben wollen, desto mehr wird dies Normalität. Was mir und vielen Anderen dabei extrem geholfen hat waren starke Frauen und Vorbilder. Ich weiss garnicht ob die Musikerin Sookee als sie den Satz „Keine Klamotte war je zu knapp“ gerappt hat, die selben Bilder und Assoziatonen im Kopf hatte wie ich, klar ist aber das es Mut gemacht hat und noch immer macht. An Sookees Texten schätze ich ausserdem sehr den Anspruch Wörter neu zu belegen, sich zu eigen zu machen, wie ebenfalls im Track „Bitches Butches Dykes and Divas“ aus dem auch die zuvor genannte Zeile stammt.

Ich bin froh dass sich dann doch für jede Generation und Zeit starke Frauen als Vorbilder finden, zb für meinen kleinen Cousin oder das Kind einer Freundin denen ich die Musik der Berlinerin geschenkt habe. Zu „meiner Jugendzeit“ war das zum Beispiel eine Missy Elliot oder Queen Latifah.
Jetzt höre ich Female Rap, schau mir Caroline Kebekus an oder tanze im Minikleid die Nacht durch und freue mich dass neben all dem was manchmal an Frauenhass (denn nichts anderes ist dieses negative bewerten unserer Körper am Ende), Sexismen und Wahnsinn auf mich einströmt, genauso viel Gutes und Starkes daherkommt und es immer eine Gegenbewegung gibt.
Die negativen, teils bewusst verletzend formulierten Nachrichten, Kommentare und Mails die ich auf so manche Instagram, Twitter oder Blogposts bekomme zeigen mir nur wie sensibel und DA diese Themen noch immer sind. Genauso bekomme ich aber auch total schönen positiven Zuspruch, und davon sogar um einiges mehr und das freut mich riesig!

Ich bitte euch schönen Ladies also alle mit mir am Samstag das Tanzbein zu schwingen, oder sich auf ein Gläschen Cranberrysaft an der Bar zu treffen 🙂

2 Kommentare

  1. Cooler Beitrag, klasse auch die Aussage von Sokee: Keine Klamotte war je zu knapp! Deswegen sollten wir in unser Bewußtsein aufnehmen, daß JEDE Form des Körpers ihre Daseinsberechtigung hat – wäre es nicht langweilig, wenn wir alle genormt auf Größe XS wären?? Laßt uns in unserem Körper wohlfühlen und stolz darauf sein 🙂 Liebe Grüsse, Heike

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